Freitag, 7. Oktober 2011

Wöchentliches Glutlicht.

Ronald Pofalla hat es nicht leicht. Der ambitionierte Kanzleramtschef  und enger Vertrauter Merkels muss  nach der verbalen Entgleisung gegenüber seinem Parteikollegen Wolfgang Bosbach von allen Seiten Rüffel einstecken. Medial versteht sich. Dabei könnte man meinen, dass interne Reibereien, sowohl innerhalb der Partei als auch in der Koalition, aufgrund der Redefreiheit zur Tagesordnung im Bundestag gehören. Der Nährboden funktionierender Demokratie umfasst schließlich Debatten und nervenaufreibende Konsenssuchen, um eine gemeinsame Programmatik zu bewerkstelligen.
Ronald Pofalla hingegen übersprang den gesunden Ton einer internen Diskussion und diskreditierte seinen Kollegen Bosbach auf eine verbal platte wie ernüchternde Art und Weise. Das unangenehme für Pofalla ist indes nicht seine Handlung. Es ist die Tatsache, dass sein Streitzug über die Bundestagsräume hinaus zu den Medien gelang.  Nach dem wochenlangen Gezerre um den Rettungsschirm, präzisiert sein Verhalten den Eindruck einer durch und durch zerwühlten Koalition. Größeres Übel versuchte Pofalla just mit einer Stellungnahme in der Bildzeitung zu beschwichtigen. Für viele ein seichter Versuch, Wasser auf die Glut zu kippen –dem Wählerschwund hat die Versöhnungsaktion vermutlich keinen Abbruch getan. Der Kanzlerin wird die Entgleisung unangenehm aufgestoßen haben. Nicht, weil menschliche Fehler nicht auftreten, sondern weil Pofallas Verbalattacken zwei Deutungen ermöglichen:
Entweder nutze jener Verbales zur Katharsis, oder es ist endgültig deutlich geworden: dem sinkenden Schiff bricht so langsam das Steuerbord.                      

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